Histaminintoleranz

Eine Stoffwechselstörung mit vielen Gesichtern



01 August, 2021

Woher kommt die Atemnot? Der Niesreiz, die verstopfte oder rinnende Nase? Das Herzrasen, Blutdruckabfall? Die Gesichtsrötung, Neurodermitis und der Nesselausschlag? Die Übelkeit? Das Sodbrennen? Der Reizdarm? Was ist die Ursache für die häufigen Kopfschmerzen und Migräneattacken? Die Regelbeschwerden? Die Verspannungen im Nacken? Kaum zu glauben, dass so vieles auf ein einziges Problem zurückzuführen ist! Auf Histamin.


Die Histaminunverträglichkeit kann durch eine vermehrte Zufuhr von Histamin oder durch einen Mangel des histaminabbauenden Enzyms Diaminoxidase (DAO) bedingt sein. Dadurch bleibt Histamin länger im Blut und kann Beschwerden verursachen, obwohl kein immunologischer Prozess beteiligt ist.


Es gibt einige Nahrungsmittel, die viel Histamin enthalten, freisetzen oder um die histaminabbauenden Enzyme konkurrieren. Ein gesunder Mensch verträgt diese Nahrungsmittel meist ohne Probleme, einzige Ausnahme sind verdorbene Nahrungsmittel, etwa verdorbener Fisch, der eine Histaminbombe darstellt und im Magen und Darm für die typischen Histaminsymptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sorgt. Gesunde haben sonst kein Histaminproblem, denn bei ihnen stimmt die Balance zwischen anfallendem Histamin und Histaminabbau. Um Histamin abzubauen, sind zwei Enzyme nötig, einmal die DAO (Diaminoxidase) und HNMT (Histamin-N-Methyl-Transferase). Die meisten Zellen produzieren sowohl DAO als auch HNMT, doch wo wie viel produziert wird, ist von Organ zu Organ unterschiedlich, daher auch die vielen Beschwerden. Es gibt HITies, die eher zu wenig DAO produzieren und solche, die eher zu wenig HNMT zur Verfügung haben. Bei beiden bleibt Histamin länger im Blut. Ausschlaggebend ist dann, wie viel histaminhaltige Nahrungsmittel man isst. Bei einer HIT (Histaminintoleranz) sollte man alles meiden, was nicht ganz frisch ist, überhaupt wenn sich schon Fäulnis oder Gärung entwickelt. Ebenso alles, was absichtlich lang gereift ist - vom Champagner bis zum Parmesan oder Balsamicoessig - alles, was von Bakterien verarbeitet, vergoren oder fermentiert wird - vom Bier bis zu Joghurt, Hefeprodukten, Sojasauce oder Miso - alles, was gepökelt, geräuchert oder konserviert ist wie Wurst, Räucherschinken, Räucherlachs, Thunfisch in Dosen und alles, was bestimmte Zusatzstoffe enthält.


Symptome einer Histaminintoleranz


Da die Symptome der Histaminintoleranz oftmals auch unspezifisch sind, findet ein Arzt oft lange nicht die Ursache dafür. Folgende Anzeichen deuten darauf hin, dass eine Histaminintoleranz vorliegen könnte:


Verdauungssystem:

    • Bauchschmerzen und Krämpfe
    • Blähbauch
    • Brechreiz
    • Dysbiosen, auch Candida: Candida wird oftmals unterschätzt! Es kann das Histaminlevel dauerhaft hochhalten im Körper und ist somit ein Histaminbildner!
    • Durchfall oder Verstopfung
    • Fehlbesiedelungen wie SIBO
    • Leaky gut
    • Magen- und Darmstörungen
    • Müdigkeit nach dem Essen durch histaminreiches Essen oder Histaminliberatoren-Essen oder zu stark verarbeitetem Essen
    • Sodbrennen
    • Übelkeit nach dem Essen
    • Unverträglichkeit nach Rotwein oder anderen alkoholischen Getränken
    • Unverträglichkeit von Hartkäse, Schokolade, Tomaten etc.
    • Völlegefühl

Kopfschmerzen:

    • Häufige Kopfschmerzen
    • Leichte bis mittelschwere Kopfschmerzen
    • Chronische Kopfschmerzen
    • Migräne

Atmungsorgane:

    • Allergien
    • Asthmaanfälle
    • Atemnot
    • Behinderte Nasenatmung (rinnende oder verstopfte Nase)
    • Bronchospasmus
    • Häufiges Räuspern
    • Heiserkeit
    • Husten
    • Laufende Nase
    • Nasenschleimhautschwellung
    • Verstopfte Nebenhöhlen

Haut- und Schleimhautprobleme:

    • Erröten des Gesichts
    • Hautrötungen und Hitzegefühl
    • Plötzlich auftretender Hautausschlag im Gesicht, sogenannte Flush
    • Nesselsucht (Urtikaria), Quaddeln, Juckreiz
    • Neigung zu Ekzemen
    • Ödeme
    • Schwellungen
    • Stiche halten lange an

Herz-Kreislauf-System:

    • Antriebslosigkeit
    • Herzrasen, Herzklopfen • Herzrhythmus-Störungen
    • Nebennierenschwäche
    • Niedriger Blutdruck
    • Ohnmachtsgefühl
    • Palpitationen
    • Schneller Puls
    • Schwächegefühl • Schwindel
    • Synkopen

Nervensystem, Psyche:

•  ADHS
•  Anspannung
•  Antriebsschwäche
•  Burnout
•  Depression
•  Häufige Erschöpfung
•  Innere Unruhe, Nervosität
•  Konzentrationsschwäche: Studien zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen ADHS und der Verstoffwechselung von Histamin. Dies liegt oftmals an der Mutation des HNMT-Gens. HNMT (Histamin-N-Methyltransferase) ist, wie die DAO (Diaminoxidase) auch, am Abbau von Histamin beteiligt.
•  Angstzustände
•  Panikattacken: Histamin kann im Gehirn Stimmungsschwankungen verursachen. Panikattacken entstehen oftmals, weil Histamin die Blutgefässe im Herz weitet. Dies führt zum Blutdruckabfall, das Herz beginnt schneller zu schlagen um den Blutdruck wieder zu stabilisieren. Der niedrige Blutdruck in Kombination mit einem schnellen Puls kann zu Schwindel, Kurzatmigkeit, Herzrasen – typische Symptome einer Panikattacke – und schlimmstenfalls zu einer Synkope führen!
•  Schlafstörungen: Nächtliches Aufwachen, oftmals zur Leberzeit (1-3 Uhr): Oftmals Albträume. Wenn zu viel Histamin im Körper ist, kann man schlecht abschalten und einschlafen, ist ruhe- und rastlos. Histamin behindert nicht nur im Gehirn das Einschlafen, sondern triggert zusätzlich Adrenalin!
•  Stimmungsschwankungen
•  Stress
•  Glieder- und Muskelschmerzen: Oftmals nach (zu viel) Sport, übertriebenen Diäten, Genussmittelmissbrauch, Schwermetallbelastung, instabile HWS, Nährstoffmangel (oftmals bei HPUlern wegen Entgiftungsstörung). Eine nicht erkannte oder nicht behandelte HPU kann ebenfalls Auslöser sein, warum es einem nicht gut geht!
•  Sich krankfühlen, bis zu Fieberschübe, wenn das Histaminfass überläuft
•  Wetterfühligkeit
•  See-/Höhen-/Reisekrankheit
•  Tinnitus
•  Unverträglichkeit nach Kontrastmitteln und sehr vielen Medikamenten mit absurden Reaktionen darauf
•  Brennen im Mund, unter der Haut, überall
•  Hormonsystem - bei Frauen:

Menstruationszyklus: Hormonelle Probleme wie PMS (Prämenstruelles Syndrom).
Dysmenorrhö: Krampfartige Schmerzen ab dem Eisprung, vor und bei der Menstruation: Schwangerschaft: Schwierigkeiten schwanger zu werden. Vorzeitige Wehen. Fehlgeburten
Häufig Progesteronmangel und Östrogendominanz (Progesteron senkt Histamin, Östrogen steigert es!). Ein Progesteronmangel tritt üblicherweise in der 2. Zyklushälfte auf.
Wechseljahre: Oftmals treten erste Symptome nach dem 40. Geburtstag herum auf. Das ist das Alter, in dem sich der Menstruationszyklus verändert, die Tätigkeit der Eierstöcke sich verlangsamt und die Hormonzusammensetzung stark schwankt.

Was ist zu tun?


Ein Ernährungs- und Symptomtagebuch leistet für die Aufdeckung der Histaminintoleranz wertvolle Dienste. So wird vielleicht deutlich, dass immer nach dem Verzehr von Tomaten, Spinat und Rotwein Symptome auftreten.


Ganz besonders empfehlen, kann ich eine zweiwöchige Auslassdiät als sichere Diagnose. Bei dieser wird auf alle histaminreichen Lebensmittel verzichtet. Sind die Beschwerden danach besser, ist die Chance sehr groß, dass eine Unverträglichkeit oder Intoleranz auf Histamin im Körper vorliegt.


In den detaillierten Aufzeichnungen kann ich als Deine Therapeutin erste Anhaltspunkte dafür finden, ob eine Histaminintoleranz vorliegt. Gewissheit darüber schafft eine laboranalytische Diagnostik. Beispielsweise über die Messung der DAO-Aktivität im Blut oder die Bestimmung des Histaminspiegels im Urin und/oder ein Stuhltest. Es besteht auch die Möglichkeit, einen Histaminintoleranz Gentest z.B. über GENOVIA zu machen!


Du möchtest mehr erfahren? Dann vereinbare am besten noch heute einen Termin bei mir und wir gehen die Sache gemeinsam an!